Gedanken zum Monat November

Autor:

Helmut Plutschinski

Gedanken zum Monat November

„Gott spricht: Sie werden weinend kommen,aber ich will sie trösten und leiten.“

„Gott spricht: Sie werden weinend kommen,
aber ich will sie trösten und leiten.“
Jeremia 31,9
November, das ist der dunkle Monat, der Trauermonat mit dem
Volkstrauertag, dem Buß- und Bettag, dem Toten- und Ewigkeitssonntag.

Hell ist es in diesen Tagen bestenfalls acht Stunden lang.
Wenn wir morgens aus dem Haus gehen, ist es oft noch dunkel.
Und wenn wir abends heimkommen, ist es schon wieder dunkel.
Dazwischen trübes Wetter, Regen, Kälte und Wind. Und die Bäume
verlieren ihre letzten Blätter. Traurig sehen sie aus, so ohne die schönen bunten Blätter.
Und traurig ist es vielen Menschen auch ums Herz -
Novemberstimmung. Das alles wirkt fast wie ein Sog, der unsere
Gedanken und Emp ndungen ins Dunkle zieht und unser
Innerstes, unsere Seele unruhig macht, ängstlich und sorgenvoll.
Der November führt uns vor Augen, dass zu unserem Leben nicht
nur das Blühen und Wachsen und alles Schöne gehört, sondern
genauso das Abfallen der Blätter, Verlust und Trauer, Dunkelheit.
Von einem solchen Moment erzählt auch der Vers aus Jeremia 31:
„Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten.“
2500 Jahre ist dieser Satz schon alt. Damals hatten Menschen in
Israel durch einen Krieg ihre Heimat verloren. Sie waren
verschleppt worden in ein fernes Land. Und Gott schien weit weg
zu sein, so dass sich ein Gefühlschaos aus Verlust, Schmerz und
Trauer ergeben hat. Auch diesen Menschen war nur noch zum
Heulen zumute.
Und mitten in einer solchen Situation formuliert der Prophet
Jeremia diesen Satz: „Sie werden weinend kommen, aber ich will
sie trösten und leiten.“ Dieser Satz spricht davon, dass die
Vertriebenen irgendwann wieder in ihre Heimat zurückkehren
werden. Aber sie kommen nicht als Sieger, sondern als solche,

die unendlich viel durchgemacht haben. Und Gott ist keiner, der dann
sagt: „Reiß dich zusammen! Heul nicht rum!“ Bei Gott müssen wir
nicht so tun, als ob alles in Ordnung sei, sondern wir dürfen
ehrlich sein. Wir dürfen ehrlich zeigen, wenn uns zum Heulen
zumute ist. Es mag sein, dass wir uns manchmal zusammenreißen
müssen und nicht das herauslassen können, was uns tief im
Inneren bedrückt. Im beru ichen Leben, in der Schule, manchmal
auch bei Freunden und in der Familie - da müssen wir so tun, als
ob wir alles im Griff haben.
Aber die Bibel spricht ehrlich davon, wie das Leben manchmal ist.
Es gibt diese Momente, in denen wir nur noch weinen möchten.
Und zugleich spricht die Bibel davon, was in den Tränen-
momenten des Lebens tröstet: Nämlich, dass es keinen einzigen
Moment in unserem Leben gibt, in dem wir wirklich allein sind.
Gott ist da. Immer. Uns ganz zugewandt. Unser Ergehen
wahrnehmend. Er ist da und will trösten.
Und das ist es doch, was wir in schweren Momenten brauchen:
dass da jemand da ist, für uns da ist und an unserem Ergehen
Anteil nimmt. Das tut einfach gut. So kann der Traurige all das
rauslassen und abladen, was ihn bedrückt. Da wird er gehalten. Da
kann er spüren: Er ist nicht allein, sondern da ist jemand, der trägt
mit, was ihm auf der Seele liegt.
Gott ist immer da, selbst in den Momenten, in denen wir denken,
wir wären ganz allein. Dafür steht das Kreuz von Jesus: Gott
kommt ganz hinein in die Tiefen des Lebens. Gerade dann, wenn
wir ganz unten sind, ist er da. In den dunklen Phasen des Lebens
hilft es zu wissen: Nicht nur Menschen sind da - obwohl schon das
ganz wichtig und tröstlich ist - sondern auch Gott ist da. Dieser
Gott, der uns in Jesus ganz nahe gekommen ist. Damit ist nicht
alles gut, aber eines ist sicher: Er lässt uns mit nichts allein – und
das kann helfen, neu Vertrauen zu fassen. Mutig den Kopf zu
heben und ihn so zu drehen, dass er nach vorne blickt. Getrost
neue Lebensschritte zu setzen. Denn: „…ich will sie trösten und
leiten“, sagt Gott.In dem schönen Lied „Ich lobe meinen Gott“ ist das wunderbar auf
den Punkt gebracht:
„Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt, damit ich lebe.
Ich lobe meinen Gott, der mir die Fesseln löst, damit ich frei bin. Ich
lobe meinen Gott, der mir den neuen Weg weist, damit ich handle.
Ich lobe meinen Gott, der mir mein Schweigen bricht, damit ich rede.
Ich lobe meinen Gott, der meine Tränen trocknet, dass ich lache. Ich
lobe meinen Gott, der meine Angst vertreibt, damit ich atme.“

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